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Dunkle Tage Teil 3

Es ist bitterkalt an diesem Dezembertag und geschneit hat es auch schon seit Tagen.


Während überall die Menschen in Adventsstimmung sind, bereitet sich Bernice auf den schwersten Tag ihres Lebens vor: Heute ist die Beerdigung ihrer Schwester Naomi.
Obwohl sie eigentlich keinen rechten Appetit hat, zwingt sich Bernice ein wenig zu frühstücken, um für den langen und anstrengenden Tag gerüstet zu sein.


Dabei studiert sie ihre Post, viele Trauerkarten aber auch eine Karte ihrer New Yorker Freundin Josy ist dabei.


Oh, eine Karte von Josy, wie schön, wohin hat sie ihr Job denn diesmal verschlagen ... ah nach Marokko.


Was schreibt sie denn so, hoffentlich geht es wenigsten ihr gut.




Und dann kommt auch schon Raffael um Bernice zur Beerdigung anzuholen und er hat auch gleich noch Alana zum Babysitten bei Ayasha mitgebracht.

Alana: “Mein herzliches Beileid, Bernice! Mach´ Dir keine Sorgen, ich kümmere mich während Deiner Abwesenheit gut um die kleine Ayasha und gebe ihr nachher ihr Fläschchen.“
Bernice: „Danke, Alana. Ich hoffe, Ayasha weint nicht zuviel – sie vermißt ihre Mama sehr!“


Bernice: „Halt mich bitte ganz fest, dann weiß ich, daß ich den heutigen Tag irgendwie überstehen werde.“
Raffael: „Ich bin doch immer bei Dir, Schatz!“

Da noch etwas Zeit bleibt, bis Bernice und Raffael aufbrechen müssen, trinken sie noch einen Kaffee zusammen.

Bernice: „Sag mal hast Du eigentlich Geschwister?“
Raffael: „Ja, einen Halbbruder, von dem habe ich aber schon ewig nichts mehr gehört. Ich muß Manolo unbedingt mal wieder anrufen. Der Dauersingle ist ständig unterwegs“
Bernice: „Was hältst Du davon, wenn Du ihn zu Weihnachten zu uns einlädst?“
Raffael: „Eine gute Idee, da freut er sich bestimmt drüber, Weihnachten ist er nämlich überhaupt nicht gerne alleine. Ich rufe Manolo gleich morgen an.“

Mitten im Gespräch klingelt es an der Haustür und Raffael steht auf, um sie zu öffnen.

Besucher: „Guten Tag mein Name ist Heinz Robert Breckmüller und ich komme vom Jugendamt. Ich möchte bitte Frau Bernice Labelle sprechen. Und Sie sind bitte wer?“
Raffael: „Ich bin Raffael Esposito, der Verlobte von Frau Labelle.“
H.R. Breckmüller: „Wohnen Sie auch hier?“
Raffael: „Nein, aber kommen Sie doch bitte erstmal rein.“
H.R. Breckmüller: *So, so, sind angeblich verlobt, aber er wohnt nicht hier, sehr merkwürdig, der ist nicht der richtige Umgang für ein Baby*


Bernice: „Guten Tag, ich bin Bernice Labelle“
H.R. Breckmüller: „Heinz Robert Breckmüller vom Jugendamt, da sie die Pflegschaft für ihre Nichte Ayasha Labelle beantragt haben, bin ich gekommen, um mich über ihre persönliche Situation und die Wohnverhältnisse zu informieren. Hier bitte mein Ausweis.“

    

H.R. Breckmüller: „Hier in der Geburtsurkunde steht, Vater unbekannt, aber sie als Schwester wissen, doch sicherlich, wer Ayasha`s Vater ist?“
Bernice: „Nein, tut mir leid, ich habe keine Ahnung.“
H.R. Breckmüller: *die verschweigt doch was, als Schwester muß sie das doch wissen!*


Raffael: „Hier ist das Fläschchen für Ayasha!“
Alana: „Danke, Raffael.“
Bernice: „Alana Green, die Babysitterin von Ayasha, Herr Breckmüller vom Jugendamt.“
H.R. Breckmüller: *und schon wieder ne andere Bezugsperson für die Kleine, katastrophale Zustände hier*


H.R. Breckmüller: „Ich werde dann meinen Bericht schreiben und sie in einigen Wochen erneut besuchen, bis dahin sorgen Sie bitte für eine kindgerechte Unterbringung von Ayasha.“
Bernice: „Selbstverständlich bekommt die Kleine ein richtiges Bett, das Reise-Bett ist nur eine Übergangslösung.“
H.R. Breckmüller: *schon klar – Übergangslösung - das sagen sie alle, das werde ich genauestens kontrollieren beim nächsten Mal, bei diesen momentanen Zuständen werde ich der Pflegschaft keinesfalls zustimmen!*



In der Kirche ist alles für den Trauergottesdienst für Naomi Labelle vorbereitet und die ersten Trauergäste sind auch schon eingetroffen.

Raul schluchzend: „Das wollte ich nicht Naomi, es tut mir leid!“
Tarisai: *Wie gut, das ich Raul auf diesem schweren Gang begleitet habe, auch wenn wir uns erst seit gestern kennen.*


Tarisai: *Moment mal, das ist doch meine Nichte Naomi dort auf dem Foto .... oh nein, es ist Ihre Beerdigung!*


Pastor Winkler hält eine bewegende Trauer-Ansprache, die viele der Anwesenden zu Tränen rührt.


Auf dem Friedhof hat sich der engste Familien- und Freundeskreis versammelt, um Naomi die letzte Ehre zu erweisen.

Pastor Winkler: „Asche zu Asche, Erde zu Erde, Staub zu Staub!“

Anschließend kondolieren alle Bernice und Yvette. Nach langer Zeit sieht Bernice auch ihre Tante Tarisai mal wieder, in Begleitung von Naomis letztem Freund Raul. Bernice ist aber zu sehr in ihrer Trauer gefangen, um sich darüber mehr Gedanken zu machen oder gar beide darauf anzusprechen.


Tarisai: „Liebste Schwester, schade daß wir uns unter so traurigen Umständen wiedersehen müssen.“
Yvette: „Trotzdem schön, Dich jetzt an meiner Seite zu wissen, liebste Schwester. Ich hoffe Du bleibst ein Weilchen, Du kannst gerne bei mir wohnen.“
Tarisai: „Das Angebot nehme ich gerne und dankend an!“


Plötzlich sackt Bernice neben Raffael zusammen und er kann sie gerade noch auffangen, bevor sie in den Schnee stürzt.


Bei ihrer Ankunft im Krankenhaus werden Bernice und Raffael sofort von Schwester Kate in Empfang genommen. 

Bernice: „Völlig unnötig, daß Du mich gleich ins Krankenhaus bringen mußtest, Raffael, ich fühle mich schon viel besser.“
Raffael: „Jetzt laß Dich erstmal richtig durchchecken und dann sehen wir weiter.“


Raffael: „Meine Verlobte Bernice Labelle ist auf der Beerdigung ihrer Schwester zusammengeklappt und war kurz bewußtlos.“
Schwester Kate: „Warten Sie bitte hier, ich bringe Frau Labelle zur Untersuchung zu Dr. Carter.“


Schwester Kate: „Ihre Verlobte mußt zur Beobachtung einige Tage im Krankenhaus bleiben, sie wird soeben auf Station gebracht. Könnten sie ihr Nachtwäsche und Waschzeug bringen?“
Raffael: „Selbstverständlich, ich mache mich sofort auf den Weg, darf ich Frau Labelle dann auch besuchen?“
Schwester Kate: „Ja, natürlich.“


Raffael: „Hallo, mein Schatz, ich bringe Dir ein paar Sachen und eine Rose, damit Du ganz schnell wieder gesund wirst.“
Bernice: „Danke, Liebling.“
Schwester Kate: „Wenn die Infusion durchgelaufen ist, klingeln sie bitte, Frau Labelle, damit ich eine neue anhängen kann.
Ich bringe Ihnen sofort eine Vase für die schöne Rose.
Dr. Carter wird auch demnächst bei Ihnen reinschauen.“


Bernice: „Wer kümmert sich bloß um Ayasha, während ich im Krankenhaus bin?“
Raffael: „Alles kein Problem, ich habe Ayasha vorhin zu Deiner Mutter gebracht.“
Bernice: „Hoffentlich wird es Mama nicht zuviel mit der Kleinen.
Ach und fast hätte ich es vergessen, morgen wird meine neue Geschirrspülmaschine geliefert.“
Raffael: „Mach Dir keine Sorgen, Deine Tante Tarisai unterstützt Deinen Mutter in nächster Zeit und den Anschluß Deines Geschirrspülers werde ich morgen beaufsichtigen.“
Bernice: „Danke, Liebling, wenn ich Dich nicht hätte.“


Dr. Carter: „Frau Labelle, sie hatten einen schweren Kreislaufzusammenbruch und ihr Allgemeinzustand macht mir Sorgen, daher möchte ich sie einige Tage zur Beobachtung hierbehalten.
Es tut mir übrigens sehr leid, aber für Ihr Baby kam leider jede Hilfe zu spät, obwohl wir alles versucht haben.“
Raffael: *Bernice war schwanger von mir, das wußte ich ja gar nicht!*
Bernice: „Welches Baby?“


Dr. Carter: „Sie waren in der 9. Woche schwanger, Frau Labelle. Aus ärztlicher Sicht steht einer erneuten Schwangerschaft nach ihrer Genesung absolut nichts im Wege.“


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© 2009 by A. Lassner